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Hanno Stück widmet sich seit seiner Jugend dem Malen und Zeichnen. Stück begann 1982 in der Justizvollzugsanstalt Siegburg mit therapeutisch orientierter Gruppenarbeit mit jugendlichen Inhaftierten. Heute betreut er als Psychologe Strafgefangene in einem Gefängnis für männliche Straftäter. Hier organisierte er wiederholt Ausstellungen mit Arbeiten von Strafgefangenen, die bei kunsttherapeutischen Projekten entstanden waren. ( Braunschweiger Zeitung, 1996) Hanno Stück, gebürtiger Rheinländer lebt seit Jahren in Braunschweig. Außer der seit 1974 kontinuierlichen künstlerischen Tätigkeit studierte er bis 1982 Psychologie an der Universität Bonn. Mit Freunden begann er Mitte der siebziger Jahre auf autodidaktische Vorerfahrungen aufbauend mit der Atelier und Ausstellungsarbeit. Ausstellungen brachten ihm damals bereits öffentliche Beachtung.1978 begann er, sich mit kunstpsychologischen Fragestellungen zu beschäftigen. Eine Werkstattt für Kunsttherapie gründete er 1983 in Bonn, wo er bis 1987 als Künstler freiberuflich und mit Gruppen arbeitete. (Braunschweiger Zeitung, 1996) Es ist schwer zu entscheiden, was ihn mehr interessiert, die Farbe oder die Kunst der Linie. Hanno Stück verbindet beides ohne formale Bedenken und fand über seine Anpassung an gängige Bildmotive hinaus seine eigenen Blickwinkel und Farbkompositionen. (Gelsenkirchener Blätter, 1982) Zu seinem Handwerkszeug gehören Bleistift, Kohle, Tusche und Aquarell, hier und da Öl, Farbiges aus der Spritzpistole sowie allerlei Mixturen nach eigenem Gusto.Das graphische Moment erscheint ihm ebenso unverzichtbar, wie das chromatische, daraus entsteht ein eigenartiges Nebeneinander von Skelett und Haut, Gerüst und Volumen, von Linearität und Auflösung der Form. (Ruhr-Nachrichten, 1982)
Seine aus der Realität entnommenen Vorwürfe, Landschaften, Architektur, Pflanzen, Tiere- werden , scheinbar ohne besonderes Zutun, zu Bedeutungsträgern.Seine Symbole geben sich unaufdringlich, sind aber unübersehbar. (Westf. Allgem. Zeitung, 1982)
Läßt man sich von dem , was einem da teils regelrecht entgegenleuchtet „heranziehen“, drängt sich einem auch der Gedanke „Satire“ auf. Man findet das Thema „Umwelt, in der wir heute leben mit allen für sie charakteristischen Fakten. (Bonner Rundschau, 1980) In seinen Arbeiten sind unterschiedlich konkretisierte, teils figurhaft, teils eher raumbezogene Kompositionen zu erfassen. Figur und Raum treten in Wechselbeziehung oder erscheinen zurückgetreten hinter assoziativ - abstraktem Form- und Farbgeschehen . (Stadtbüttel Königslutter, 1996) Teilweise findet sich auch ein Gegenüber von "östlich" und "westlich“ anmutenden Elementen, herrührend aus einer z.T. "kalligrahisch" erscheinenden malerischen Auffassung.Hanno Stücks Interesse gilt der Verbindung verschiedener formaler Elemente , dem Reiz der Linie , dem Wechselspiel von gedämpfter und intensiver Farbigkeit , der Faszination für Strukturen des Materials (Stadtbüttel Königslutter, 1996)
Thematisch lassen sich Bereiche erfassen wie Landschaftsmalerei, „Mensch und Umwelt“, Aktzeichnungen und Figürliches. „Minimalrealistische“ Arbeiten beschränkt auf einen fokussierten Objektbereich wie Würfel, Federn, Glasscherben wechseln mit figürlicher Komposition. Verschiedene Materialeindrücke bis hin zum anbrennen der Arbeiten, Licht und Schatten, sowie unterschiedlichste Strukturen sind interessant zu beobachten und zeugen von einer sensiblen Auseinandersetzung.Eine gewisse Anlehnung an oftmals beliebten Symbolrealismus ist z.B. bei den „Sonnenblumenbildern“ als Gespräch des Organischen mit dem Anorganischen bis zur künstlerischen Ausarbeitung von „Psychodramen“ erkennbar. Dabei hat die Symbolik einen zurückhaltenden, nicht plakativen Charakter. (Rhein-Sieg-Tips, 1983)
Ebenfalls Landschaften sind es , die sein Auge fesseln und denen er ihren geheimen Reiz abzugewinnen weiß. Nicht das „Heroische“ reizt ihn, eher spürt er unauffällige Punkte im Raum auf und sucht Zugang zu ihnen. So entstehen Aquarelle - Visionen von „Freiräumen“, wie sie Wasserbilder oder das Meer vermitteln können. Ein Holzsteg in Finnland lädt den Betrachter ein, darauf bis zum Ende zu spazieren. Felsen - und Baummotive vermitteln die Aussage ruhiger Statik im Mittelpunkt einer Landschaft. Stets sucht das Auge nach einer imaginären Ferne, die Spielraum für die Phantasie sein kann. Besitzen diese Visionen einen zarten poetischen Zauber, so setzen die Straßenschluchten von New York als Stadtlandschaft dazu als Gegensatz beengende Grenzen, aus denen man ausbrechen möchte. (Schaufenster Wolfenbüttel, 1995)
Stück beherrscht die Linie und kann mit der formalen Architektur eines Bildes umgehen. Er weiß Szenen symbolisch auszuwerten und neben diesen technischen Kompetenzen vermag er seine Arbeiten terminologisch zu kommentieren. ( Westf. Allgem. Zeitung, 1982/ General Anzeiger Bonn, 1984)
Hanno Stück malt oft skizzenhaft wirkende Bilder. Formale Probleme oder allgemeine Aussagen stehen dabei nicht im Vordergrund seiner Arbeit,da verläßt er sich auf gemachte, vorhandene Experimente. (General-Anzeiger Bonn, 1983
In seinen Bildern kommt seine Person voll zum tragen mit dem Dualismus in sich, den auch der Betrachter nachvollziehen kann - auf der einen Seite die zwingende Realität der Zustände, auf der anderen die eigenen Träume und Vorstellungen. (Bonner Rundschau, 1977) Manche Szenerie mag vielleicht bedrohlich wirken und bisweilen sucht das Auge nach imaginären Fixpunkten, die der Phantasie Orientierung verschaffen. Und es findet dabei vielerlei Anknüpfungen, allerlei Fragmentarisches und, hineinverwoben, manch poetische Beigabe gleichsam als versöhnendes Element. (Stadtbüttel Königslutter, 1996)
Hanno Stück ist ein Maler, der sich in seiner Kunst ganz nach dem eigenen Leitfaden entwickelt. Dem Gegenstand durchaus verpflichtet, deuten aber Farbgebung, Gestik sowie die Integration verschiedener bildnerischer Elemente unmißverständlich an, wie sich das empfindende Subjekt eigenwillig jene Atmosphäre baut, die einem Bild menschliche Züge verleiht, jene Züge, die dem trivialen Naturalismus wie auch dem platten Subjetivismus fehlen und welches nach der geeigneten Sprache, nach einem von innen heraus motivierten Realismus sucht und ihn in seinen Bildern spürbar macht. (Bonner Rundschau, 1977)
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